Ablauf der MPU
Der Ablauf der MPU besteht bei fast allen Begutachtungsstellen in Deutschland aus 3 oder 4 Teilbereichen.
1. Fragebogen
Bei vielen Begutachtungsstellen werden Fragebögen ausgegeben. Die Fragen sind meistens so formuliert, dass Sie durch einfaches Ankreuzen beantwortet werden können (Multiple Choice).
Manchmal können Sie auch Ihre Antworten dazuschreiben.
Sie beantworten Fragen zu Ihrer Person, zum Delikt (bedeutet zu Ihrer Auffälligkeit im Straßenverkehr), ggf. Konsumverhalten bei Alkohol- oder Drogenauffälligkeiten, Verhalten im Straßenverkehr, usw.
Manchmal werden auch Kenntnisse (grundlegendes Basiswissen) über das jeweilige „Thema“ abgefragt. Mit „Thema“ ist hier der Hintergrund Ihrer Auffälligkeit gemeint.
Z. B. bei Alkoholauffälligkeit:
- Wieviel Promille baut ein erwachsener Mann durchschnittlich pro Stunde ab? Oder: Ein Mann mit einem Körpergewicht von 80 kg trinkt in 4 Stunden 3 Liter Bier.
- Wieviel Promille hat er unmittelbar danach?
2. Medizinische Untersuchung
Je nach MPU-Anlass fällt die medizinische Untersuchung unterschiedlich aus.
Für Verkehrs- oder Strafdelikte beschränkt sich die Untersuchung z. B. auf die Messung von Blutdruck und Puls, Feststellung des Allgemeinzustandes sowie einige Fragen.
Bei Alkohol- oder Drogenauffälligkeiten wird zusätzlich Blut abgenommen, die Leber abgetastet, der Finger-Nase-Test vorgenommen und der Klient auf Hautzeichen und evtl. Einstichstellen untersucht.
Außerdem führt der Arzt ein Urinscreening (bei Drogen und Alkohol) durch und kontrolliert die Blut- und Leberwerte sowie die Abstinenznachweise.
2.1 Ein besonderes Kapitel stellen die Nachweise dar
Erläuterungen hierzu finden Sie unter den entsprechenden Menüpunkten:
- Nachweise bei Alkoholauffälligkeiten
- Nachweise bei Drogenauffälligkeiten
3. Psychologisches Gespräch
Das Gespräch mit dem Gutachter ist der Schwerpunkt der MPU.
Hier muss der Klient Stellung nehmen zu allen Delikten, zum Ablauf am Delikttag, Konsumverhalten, Verhalten im Straßenverkehr. Er sollte Daten und Fakten möglichst sachlich und genau erklären können – und natürlich muss dies mit der Aktenlage übereinstimmen.
Ein Gutachter erwartet die Schilderung der Hintergründe, also warum die Delikte passiert sind, was der Klient bis jetzt an seiner Situation geändert hat, warum dies in Zukunft sehr wahrscheinlich nicht mehr vorkommen wird.
Außerdem möchte er wissen, aus welchen Motiven heraus der Betroffene möglicherweise sein Konsumverhalten geändert hat oder seine Einstellung.
Im Gespräch kann auch Wissen abgefragt werden z. B. über Verkehrsregeln, Promille-Abbau etc.
Ein wichtiges Thema ist die Einschätzung der Rückfallgefahr durch den Klienten. Dazu muss der Gutachter erfragen, welche Strategien der Betroffene entwickelt hat, um künftige Auffälligkeiten möglichst zu vermeiden.
Es ist empfehlenswert, sich vor der Begutachtung umfassend zu informieren und sich z. B. mit Hilfe einer MPU-Vorbereitung auf das psychologische Gespräch und die anderen Teilbereiche gut einzustellen.
4. Psychophysische Leistungstests ("Testcomputer")
Die Psychophysischen Leistungstests stellen einen weiteren Teil der MPU dar.
An einem speziellen Testsystem werden mehrere verschiedene Testverfahren durchgeführt, um die Leistungs- und Reaktionsfähigkeit des Klienten festzustellen.